Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Christ entstanden, ich durfte mir mit einem Gutschein Schmuck aussuchen 🙂


Sie steht vor mir und zischt leise „du verstehst mich nicht, du kennst dieses Gefühl nicht“. Ich will ihr wiedersprechen, merke aber im nächsten Moment, dass sie recht hat und schaue sie nur vorsichtig an. Sie spielt nervös und aufgebracht mit ihrer Kette, die ich ihr damals von meinem ersten Gehalt bei Christ gekauft habe und zum Geburtstag geschenkt habe und sie seither jeden Tag trägt. Sie weicht meinem Blick aus und sagt leise „bei dir läuft immer alles genau nach Plan und du bekommst immer was du willst“. Mit einem finsteren Blick schaut sie mich an, dreht sich um und geht mit schnellen Schritten davon. Ich kenne sie, sehr gut sogar und weiß sie muss sich beruhigen, sie will alleine sein, aber ich will ihr erzählen, dass sie Unrecht hat. Ich will ihr von der Zeit erzählen, in der ich mich jede Nacht in den Schlaf geweint habe vor Heimweh, von den lautstarken Streits mit meiner Mama, von den ganzen Freundschaften die zerbrochen sind, von dem Moment, in dem ich erfahren habe, dass mein Opa tot ist, von der Mail, in der stand, dass ich leider nicht gut genug für den Job bin, von dem Bewerbungsgespräch in dem mir mitgeteilt wurde, dass Frauen für diesen Job nicht geeignet wäre und ich meine Zukunftsziele überdenken soll, von all den schweren Momenten, wo Menschen mich absichtlich verletzt haben, wo nichts nach Plan gelaufen ist, wo meine Träume immer und immer wieder zerbrochen sind und von den Momenten wo ich an mir selber gezweifelt habe und wie ein Haufen Elend auf meinem Bett gesessen und geweint habe, von all den verpassten Chancen, weil ich ängstlich war und von den Momenten, in denen ich versagt habe, in denen ich Leute verletzt habe und mich distanziert habe. Das Leben ist nicht fair und für jeden gibt es andere Herausforderungen und Momente die einen zerbrechen. Ich beschließe sie zu suchen, auch wenn ich ihre Entscheidung nicht nachvollziehen kann, ich ihre Situation nicht verstehe, denn Freundinnen halten zusammen, egal was ist. Auf dem holprigen Weg durch den Wald sehe ich etwas glitzern. Als ich näher komme bemerke ich, dass es ihre Kette ist. Sie muss sie vor Wut abgerissen haben, behutsam hebe ich die Kette auf und gehe langsam zu der Bank wo sie sitzt und auf die Äste die sich im Wind bewegen staart. „Hey“ sage ich, „darf ich mich setzten?“ Sie nickt mir traurig zu. Ich setze mich neben sie und wir schauen eine Zeit lang gemeinsam die Äste an. Irgendwann unterbricht sie die Stille und sagt leise „Es tut mir leid, ich hab das alles nicht so gmeint und ich weiß natürlich auch, dass du hart für alles gearbeitet hast und das bei dir nicht immer alles nach Plan läuft und perfekt ist…“  Wir reden eine Zeit lang und ich erkläre ihr, dass ich mich mehr bemühen will sie zu verstehen und das ich immer für sie da bin. Sie lächelt mich  an und ich gebe ihr ihre kaputte Kette zurück. Sie schaut mich entschuldigend an und meint „ich habe vor Wut meine Kette vom Hals gerissen, dabei war sie meine Lieblingskette und sie erinnert mich an all unsere durchtanzen Nächte, die ehrlichen Gespräche, die Mädeltrips ans Meer und all die andern gemeinsamen Abenteuer die wir in den Jahren erlebt haben.“ Lass uns die Kette zur Reperatur bringen, damit ich sie wieder tragen kann und wir neue Abenteuer mit ihr erleben können. Ich nicke lächelnd und wir machen uns auf den Weg.

Wir sind wie ein feines Schmuckstück, wunderschön, aber sehr zerbrechlich. Man muss behutsam damit umgehen, dankbar sein für die schönen Momenten im Leben, gemeinsam durch die schwierigen Zeiten des Lebens gehen, sich gegenseitig aufhelfen und die zerbrochenen Teile aufsammeln und reparieren.

in freundlicher Kooperation mit Christ

Fotocredits: Oliver m. Neunteufel
Hair/Makeup: Maike Kolmer