Es ist 18:07 und ich schlendere durch den ersten Bezirk im schönen Wien. Die Luft riecht nach Schnee, gebrannten Mandeln und Punsch, die Lichterketten hängen dekorativ in der Luft und tauchen die ganze Stadt in diese wundervolle fast magische Atmosphäre. Ich stehe vor einem Schaufenster und bestaune die goldene Dekoration in der Auslage des Luxusshops, so viele kleine Details sind hier enthalten. Ein Mann rempelt mich an, entschuldigt sich und setzt seinen Weg mit der Masse wieder fort.stadtbummeln_froileincouture2 Im gegen überliegenden Shop fällt mir ein Pärchen auf. Er trägt schon etliche Tüten mit verschiedensten Markenaufschriften und tippt wild auf seinem Handy, während seine Freundin sich von dem sichtlich gestressten Verkäufer verschiedenste Ketten zeigen lässt. Gelangweilt schaut sie ihren Begleiter an und fragt ihn etwas, er schaut sich die Auswahl an Ketten an und tippt schließlich auf eine und wendet sich wieder seinem Smartphone zu. Die Dame lässt sich 3 Ketten einpacken und sie verlassen mit einer Tüte mehr den Laden.stadtbummeln_froileincouture3Ich werde nachdenklich, denn ich liebe Luxus, schwärme für teure Kleidung, Schmuck und Taschen, würde am liebsten nur in super schicke Hotels mit traumhafter Aussicht Urlaub machen, die ganze Zeit reisen, richtig schick und teuer Essen gehen und einkaufen gehen können ohne aufs Geld zu schauen. Die Realität schaut allerdings ganz anders aus, für unsere Reisen spare ich monatelang, teure Kleidung besitze ich nicht, meine einzige teure Markentasche habe ich Secondhand gekauft, das einzige Restaurant in dem ich in den letzten Monaten Essen war, war Vapiano und meine letzte Investition war ein automatischer Seifenspender für 10 EUR wegen dem ich bestimmt 4x mit meinem Mann gestritten habe, ob der wirklich notwendig ist.

stadtbummeln_froileincouture1Shirt – RIVER ISLAND / Mantel – MISS SELFRIDGE / Lederhose – ONLY / Pumps – ANNA FIELD

Dieses Paar gibt für einen Einkauf wohl mehr aus, wie ich in einem Monat verdiene, aber glücklich wirken beide nicht aus. Gemeinsam einen netten Einkaufsbummel genießen schaut anders aus und plötzlich erfüllt mich eine totale Dankbarkeit und Freude. Ich bin so dankbar, dass ich Kleinigkeiten noch schätzen kann, jeden Tag Essen habe, dankbar eine so schöne und relativ günstige Wohnung zu haben, dankbar so tolle Freunde und eine tolle Familie zu haben, dankbar einen so wunderbaren Mann meinen Ehemann nennen zu können, dankbar einen guten Job haben zu dürfen, dankbar das ich in Wien leben darf, dankbar für alle Reisen ich schon machen durfte dankbar, dankbar für meine Pläne und Ideen und die Möglichkeit mit harter Arbeit diese zu erreichen und so sehr dankbar, dass Luxus für mich auch ein Seifenspender ist, der mir jedes Mal wenn ich ihn benütze den Tag verschönert.

Photcredits: Robert Hofer

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